Heute war wieder einer dieser harten Tage, an denen ich diese ganze Wanderung verfluche und mich frage, was ich mir dabei gedacht habe. Statt Wochen am Strand in der Wärme, 10 Tage Berge und Kälte?!
Von Yak Kharka ging es quasi pausenlos bergauf – kein Wunder, wenn man die 4.500 Meter erreichen möchte! Je höher wir kommen, desto schwerer fällt mir das Bergauflaufen. Ich schleiche einfach so daher und bin trotzdem schnell außer Atem, mache andauernd Stopps zum durchatmen. Eine Menge Leute überholt mich, der Porter und die Spanierin sind längst über alle Berge. Streckenweise bin nur ich und die Berge. Rundherum Berge und ab und zu ein paar Yaks. Der Wind pfeift, die Landschaft ist karg. Alles so surreal.
An seine Grenzen gehen
Diese Wanderung bringt mich wirklich an meine Grenzen. Eigentlich war mir das schon vorab klar. Wandern war nie meine Lieblingsbeschäftigung und die 2-Tagestrekkings, die ich einmal in Thailand und einmal in Myanmar gemacht habe, waren mir schon genug. Und beide waren im Gegensatz zum Annapurna Curcuit unter deutlich leichteren Bedingungen! Zwar über 30 Grad und nachts 15 Grad, aber damit konnte ich besser umgehen, als mit Kälte und Wind und ständigem bergauflaufen. Und mein Gepäck war auch viel kleiner.
Thorung Pedi
In Thorung Pedi angekommen, war ich völlig erledigt. Genug getrunken hatte ich unterwegs auch nicht. Deshalb und vor allem wegen der Höhe habe ich mich – aber andere auch – die erste Stunde etwas merkwürdig gefühlt. 4.500 Meter ist doch nochmal was anderes. Und dazu die körperliche Belastung der letzten fast 5 Stunden.
Thorong Base Camp Lodge
Die Stimmung im Gemeinschaftsraum des Gasthauses ist ungewöhnlich ausgelassen. Es werden Karten und Brettspiele gespielt, viel gelacht und mittlerweile kennt man sich, da man sich mehrfach auf dem Weg oder in Gasthäusern getroffen hat. Tatsächlich hat die Thorong Base Camp Lodge das bisher freundlichste und gemütlichste Ambiente. Die Betten sehen zwar alles andere als bequem aus, aber das waren sie auf dem gesamten Weg bisher nie so richtig. Alles ist sehr minimalistisch gehalten in den Gasthäusern. Das ganze ist nunmal alles andere als eine Luxusreise.
So schwer es mir bisher auch fällt, morgen wird der schwierigste Tag und danach bzw. schon morgen auf halbem Wege beginnt der Abstieg. Dann wird es langsam auch wieder wärmer.
Ich weiß ich bin gut im Leiden, aber genauso weiß ich es zu schätzen, dass ich in Lage bin, genau das hier zu machen. Einfach spontan nach Nepal zu fliegen, mich für das Trekking ausstatten zu können und dann einfach loszulegen – ohne Vorbereitung. Es war meine eigene Entscheidung. Keiner hat mich gedrängt. Ich habe ahnen können, dass es mich körperlich und irgendwie auch geistig an meine Grenzen bringt. Aber ich weiß auch, dass ich hinterher stolz darauf zurückblicken kann und es definitiv eine ganz besondere Erfahrung ist!
Sehr bewundernswert, dass du das so durchziehst. Ist sicher eine tolle Erfahrung, wenn man das mal gemacht hat. Aber ich glaube ich könnte mich dazu nicht überwinden.
Durchhalten!
Liebe Grüße!
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Danke und liebe Grüße!
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Was die Berge mit einem anstellen – das kann der Himalaya ganz schön gut. Größer werden, wachsen und sich mehrmals täglich fragen, warum zur Hölle ich diesen sch*** Berg nochmal zu Fuß rauf wollte. (Everest Base Camp Trekking im April) – Ich hoffe du hast noch eine gigantische Zeit da drüben. Viele Grüße, Laura.
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Tut gut zu hören, dass es dir auch so ging! Und trotzdem reizt es mich so etwas wieder zu machen. Das Everest Base Camp ist da ganz weit oben in der Liste :) Wie lange warst du da unterwegs?
Danke! Ich bin mittlerweile in China.
Liebe Grüße Lily
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Wir waren 2 Wochen, auch wenn wir wahrscheinlich auch „schneller“ hätten sein können. Wollten uns die Zeit aber nehmen – wenn man einmal damit anfängt und wenn man spürt was die Berge mit einem machen (hab darüber geschrieben, hast du vielleicht schon gelesen), dann kann man irgendwie nicht mehr so ganz damit aufhören und plant schon die nächsten touren :) ganz viele eindrücke in china wünsche ich!
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Schön! Ich bin auch eher für langsam und genießen als schnell durchzueilen. Habe ich noch garnicht gesehen, werde ich aber auf jeden Fall lesen!
Danke :)
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